"ORFEUS-SPAS schärft unseren Blick"
Scheuklappe Erdatmosphäre
Unser Verständnis vom Ursprung des Universums, seiner Entwicklung und seiner Struktur hat sich durch die Raumfahrt verändert. Leistungsfähige Weltraum-Observatorien analysieren die gesamte Bandbreite der von astronomischen Quellen ausgestrahlten Informationen. Durch die Filterwirkung der Atmosphäre ist irdischen Observatorien nur ein sehr eingeschränkter Bereich dieser Information zugänglich.


Weltraumteleskope wie ORFEUS untersuchen das Licht der Sterne in Wellenlängenbereichen, die
uns von der Erde aus nicht zug
änglich sind

Die Detektoren des ORFEUS-SPAS Satelliten öffnen unsere Augen für den an Informationen besonders reichen, jedoch in unserer Atmosphäre absorbierten, Ultraviolett-Anteil des Sternenlichtes. Als eine Mission innerhalb der ASTRO-SPAS Serie wird ORFEUS-SPAS einen Beitrag zur Klärung fundamentaler astronomischer und astrophysikalischer Fragestellungen leisten. Dieses Programm wird in enger Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Agentur für Raumfahrtangelegenheiten (DARA) GmbH und der Amerikanischen NASA durchgeführt. Während die DARA den wiederverwendbaren ASTRO-SPAS Wissenschaftssatelliten bereitstellt, stellt die NASA die Starts mit der amerikanischen Raumfähre zur Verfügung.
 
"Spurensicherung"
ORFEUS-SPAS
nimmt Fingerabdrücke von den Sternen
ORFEUS-SPAS untersucht den ultravioletten Teil des Sternenlichts. Die spektralen Linien dieses Lichtes sind so einzigartig für jeden Stern wie der Fingerabdruck für den Menschen.

Ein Spektrum kann entweder ein regenbogenförmiges Bild sein oder eine Computer-Graphik, die die Intensität bei jeder Wellenlänge angibt. Ferne Sterne oder Galaxien sprechen gewissermaßen durch Ihr Spektrum zu den Wissenschaftlern: "Hier bin ich, hier kannst Du meine Temperatur ablesen, und hier wie schnell ich mich bewege. Hier sind einige der chemischen Elemente, aus denen ich zusammengesetzt bin, und hier sind einige Details, die Dir schlaflose Nächte bereiten werden". ORFEUS-SPAS ist in der Lage, kleinste Unterschiede in den Wellenlängen des aufgefangenen Lichtes zu messen. Nur so können Astrophysiker zu einem grundlegend neuen und besseren Verständnis über Entstehung, Entwicklung und Vergehen der Sterne kommen.



 
"Sternleben"
Woher kommen wir, wohin gehen wir?






Die Geschichte der Sterne, ihre Entstehung, Entwicklung und ihr Tod ist ein Prozess nicht enden wollender Veränderungen, eine Geschichte, die durch die Messung ihres Lichtes in verschiedenen Stadien ihrer kosmischen Lebensdauer offenbart wird. Zwar ist ein Menschenleben um vieles kürzer als das Leben eines Sternes, aber durch Beobachtung von vielen Sternen in unterschiedlichen "Lebensphasen" erlangen wir eine Vorstellung über die Entwicklung eines Sterns - ähnlich wie ein Kind, das selbst nie das Erwachsenen- oder Greisenalter kennengelernt hat, aber durch Beobachtung seiner Mitmenschen eine Vorstellung über die Entwicklung seines eigenen Lebens bekommt.
 
"Die Entstehung der Sterne..."
ORFEUS-SPAS Untersuchung
des Interstellaren Mediums
Sterne entstehen in den kältesten Regionen des Alls, innerhalb riesiger Wolken aus interstellarem Gas und Staub. Durch die Messungen ultravioletter Spektren von weiter entfernten Objekten, die durch diese Kaltgaswolken scheinen, erhoffen sich die Wissenschaftler nähere Hinweise auf Größe, Dichte und Temperatur dieser "stellaren Brutstätten", die zum größten Teil aus molekularem und atomarem Wasserstoffgas bestehen - den Bausteinen des Universums.


Eines der Ziele der ORFEUS-SPAS Mission ist die Untersuchung physikalischer Bedingungen in "stellaren Brutstätten" wie dem Trifid-Nebel
 

Sterne entstehen in den kältesten Regionen des Alls, innerhalb riesiger Wolken aus interstellarem Gas und Staub. Durch die Messungen ultravioletter Spektren von weiter entfernten Objekten, die durch diese Kaltgaswolken scheinen, erhoffen sich die Wissenschaftler nähere Hinweise auf Größe, Dichte und Temperatur dieser "stellaren Brutstätten", die zum größten Teil aus molekularem und atomarem Wasserstoffgas bestehen - den Bausteinen des Universums.
Aufgrund von Beobachtungen und theoretischen Berechnungen glauben die Wissenschaftler heute, daß eine Wasserstoffwolke sich unter ihrer Schwerkraft zusammenzieht und dabei heiß genug wird, um nukleare Reaktionen auszulösen, wodurch neue Sterne entstehen. Heiße Sterne großer Masse verbrauchen ihren nuklearen Brennstoff sehr schnell; ihre Lebensdauer beträgt nur einige Millionen Jahre. Sterne geringer Masse dagegen, wie unsere Sonne, brauchen tausendmal länger, um ihre Energiereserven zu erschöpfen.
 
".....und ihr Untergang"
Weiße Zwerge und Supernova Explosionen
Beide Arten von Sternen verbrauchen ihren nuklearen Brennstoff innerhalb ihrer dichten, heißen Kerne und wandeln einen großen Teil ihres Wasserstoffs in schwerere Elemente um. Sind die Energiereserven einmal erschöpft, explodieren die massereichsten Sterne als Supernova und übertreffen für eine kurze Zeit alle anderen Objekte der Galaxie an Helligkeit. Sterne geringer Masse dagegen vergehen in einem kosmischen Flüstern; sie hinterlassen sehr stark komprimierte Objekte, die "Weiße Zwerge" genannt werden und Milliarden von Jahren zur Auskühlung benötigen.

Im Endeffekt verwandeln sich massearme Sterne wie die Sonne in kompakte 'Weiße Zwerge', die den größten Teil ihrer schwindenden Energie im fernen ultravioletten Licht, dem ORFEUS-Wellenlängenbereich, abstrahlen. Durch Beobachtung dieser Objekte können die Wissenschaftler bestimmen, wie langsam sie abkühlen, und dadurch die "Sterberate" sonnenähnlicher Sterne abschätzen.
 
"Erfolg hoch zwei"
Unter dem Missionsnamen ORFEUS-SPAS 1 absolvierte ASTRO-SPAS im Jahr 1993 seinen Jungfernflug mit großem Erfolg. Während seiner über 5-tägigen Freiflugphase machte ORFEUS-SPAS 1 reiche Beute an astronomischen Daten.

ORFEUS-SPAS 1 entdeckte mehrere intergalaktische Gaswolken entlang seines Sehstrahls zu dem 1,6 Milliarden Lichtjahre entfernten Kern einer aktiven Galaxie. Das ORFEUS-Team hat erstmals die Dichte derartiger naher intergalaktischer Wasserstoffwolken (potentielle Stern-Entstehungsgebiete) ermittelt.

Entgegen bisherigen Annahmen fand ORFEUS-SPAS 1 keine Anhaltspunkte für die Existenz einer heißen Gashülle um unsere Galaxie, dem sogenannten Halo und stellt dieses Modell grundsätzlich in Frage.

ORFEUS-SPAS 1 brachte über 1 km belichteten IMAX-Film auf die Erde zurück. Diese Szenen leisteten einen wesentlichen Beitrag zu dem Weltraumfilm "Destiny in Space".



Unter dem Missionsnamen CRISTA-SPAS-1 absolvierte der gleiche ASTRO-SPAS Satellit im Jahr 1994 eine ebenso erfolgreiche Mission zur Erkundung unserer Erdatmosphäre. Der Wiederflug der ORFEUS-Wissenschaftsnutzlast ORFEUS-SPAS 2, im Oktober 1996 setzte die Erfolgsserie fort.. Der CRISTA-SPAS 2 Flug ist für August 1997 vorgesehen.